Was ist Kunst für mich?

Seit fast zwanzig Jahren ist mein künstlerisches Schaffen von der Abstraktion geprägt – überwiegend im Sinne des Informel. Neben rein intuitiven Farbkompositionen nehmen Bildreihen, die sich assoziativ aus konkreten Vorlagen und wahrgenommenen Ereignissen herleiten einen großen Platz in meinem Werk ein.

 

Kunst ist für mich die tägliche Auseinandersetzung mit Gesehenem, Erlebtem und Geschaffenem. Kunst ist Spurensuche, ist die Suche nach Urformen und Gewachsenem, aber auch die Suche nach dem Zufälligen und dem sich Ergebenden. Kunst ist ein immerwährendes Spiel - mögen die Inhalte und Anlässe auch noch so ernst sein. Manches offenbart sich erst „auf den zweiten Blick“ – wie die flirrende Farbenfreude der Katastrophe, die schemenhaft-nebulöse Entdeckung von Wirklichkeit oder auch nur der Beginn der individuellen Assoziationskette bei der Verknüpfung von Bild und Titel.

 

Bilder sind für mich über lange Zeit Spiegel für die Dialoge zwischen inneren Bildern und gestalteten Oberflächen. So wie jede Bewegung, jeder neue Lichteinfall ein Spiegelbild verändert, so führen Verläufe, Verdichtungen, Kumulationen, Verreibungen und viele andere Bearbeitungsschritte zu Form- und Farbstrukturen, die ganz eigene Bilder im Auge des Betrachters - und somit auch in meinen Augen - erzeugen.

 

Erst wenn Innenwelt und äußere Bildzeichen unverrückbar zur Deckung kommen, werden die Arbeitsspuren zu Lebensspuren, wird der reagierende „Spiegel“ zum fixierten Bild.